Geschwister
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Inhalt
Nicht zu Hause / Bruderstaaten? Über dieses Wort können die Leiharbeiter, die aus Mosambik in die DDR kamen, nur lachen
Forrest Trump / Der Weg meiner amerikanischen Gastfamilie in die Düsternis
Sister X / Um sie zu heilen, bohrte man Rosemary Kennedy ein Loch in den Kopf. Erst danach war sie krank
Alevtina & Ludmila / Zu Besuch bei zwei alten Schwestern in Russland
Noch mal ich / Diese Zwillinge wollen unbedingt das gleiche Leben
Alle Menschen sind gleich, aber manche zu sehr / Warum Mörder mit einem Zwillingsbruder nicht verknackt werden
So bist du dabei / Muslimbrüder oder Hell´s Angels: So kommt man rein (und so raus)
Krass, was hier jetzt los ist, Bruda / Mit Kreuzbergs härtester Gang im Epizentrum der Antänzer
Nicht ohne / Als Flüchtling kann man froh sein, wenn die Schwester mit nach Deutschland kommt
Big Brother / Hermann Göring war ein übler Nazi, sein Bruder das ganze Gegenteil
Unser täglich Gras gib uns heute / Diese heiligen Schwestern bauen das beste Marihuana an
Das Leben des anderen / Matt Damon und Ben Affleck wollen diese irre Geschichte eines Frauentauschs verfilmen
Mitarbeiter dieses Hefts

Ghetto-Reporter
Wenn man Nik Afanasjew zum ersten Mal trifft, hat man keinerlei Bedenken, ihn zu bitten, mal eben kurz auf diesen Geldkoffer hier aufzupassen. Doch dann, wenn man wiederkommt, um ihm das Ding wieder abzunehmen, sieht man sie: seine True-Detective-artige Tätowierung auf der Brust, die unterm Hemd hervorlugt. Und fragt sich: Ist er etwa Mitglied einer finsteren Bande, kennt er die Griffe, die uns binnen Sekunden ins Land der Schmerzen schicken? Ja und nein: Er ist Reporter im Krisengebiet Kreuzberg, in den Favelas zwischen Prinzenbad und Görlitzer Park.

Artdirektor
Immer mal wieder lag da plötzlich ein schönes Magazin in der Redaktion. „Wedding“ hieß es, und es hatte tatsächlich nur ein Thema, eben diesen schnoddrigen Arbeiterstadtteil im ehemaligen Westberlin, der ja nichts weniger ist als ein ganz wesentlicher Teil dieser Welt, nämlich jener, in der eine gewisse Unverstelltheit zu Hause ist. Die ehrliche Menschenfreude, die daraus sprach, brachte Art-Direktor Axel Völcker (31) dann auch mit, als er sich dieser Ausgabe beschäftigte. Uns bricht kein Zacken aus der Krone, wenn wir zugeben, dass Axel erst einmal mehr Ideen hatte als wir. Neben dem schönen Layout versorgte er uns mit einem ganzen Haufen Mindmaps, Stichworten und Anregungen. Danke, Bruda, würden sie im Wedding sagen.

Fotograf
Malle, Antalya, obere Adria – mancherorts erwartet der deutsche Tourist schon fast, seine Muttersprache zu hören. Südlich eines bestimmten Breitengrades (man könnte von der „Bild“-Zeitung-Kiosk-Grenze sprechen) darf er sich aber in anonymer Sicherheit wiegen. Der Münchner Fotograf Malte Wandel (33) staunte daher nicht schlecht, als ihn in Mosambik ein Tankwart auf Deutsch begrüßte. Der Mosambikaner erzählte ihm in breitem Sächsisch die tragische Geschichte seiner Landsleute, die Anfang der 80er-Jahre als Vertragsarbeiter in die DDR kamen. Und von denen Malte in den folgenden Jahren beeindruckende Bilder machte.