Drogen

Kinder, die Ritalin nehmen, Mütter, die koksen, Väter, die »mit den Jungs« saufen gehen: Drogen sind in der Gesellschaft allgegenwärtig, nur nicht in der Publizistik. Das ändert sich mit diesem DUMMY, in dem wir über die irrsinnige Drogenpolitik genauso schreiben, wie über die wunderbare Wiederkehr von LSD und das Leben eines Dorfdealers. Manchmal ganz nüchtern, manchmal aber auch mit chemischer Nachhilfe.

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Inhalt

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Oh Mann, jetzt steigen die Briten auch noch aus dem Saufen aus

Schöne Stoffe / Nur schauen, nicht schlucken: Drogen als Hingucker

So ein Shit / Die Drogenpolitik der Bundesregierung ist ein Horrortrip

Stoffel / Hasch Hour: Erinnerungen an den Dealer meiner Jugend

Breaking Mad / Die Story eines Flugzeuges, das voller Gras in Yosemite abstürzte

Endlich Kokain / Ein Auszug aus Joachim Lottmanns berauschendstem Roman

E-Moblity / So gelangte Ecstasy von den guten Leuten zum Techno-Mob

Vui zvui / Kotzen nach Maß: Bilder vom Oktoberfest

Mächtig hungrig / Bismarck war ein richtiger Regierschlund

Den Rahmen sprengen / Die Bibel ist wohl im Vollrausch entstanden. Aber was ist mit anderen Werken?

Im Rausch der Tiefe / Unter Bukarest findet man eine ganze Welt

Me, myself and high / Mit Drogen doktern wir an unseren Egos herum

Kauboy / Einer, der ständig an den Nägeln kaut, gesteht

Das kann man nicht schlucken / Die USA haben eine Opioid-Krise, jetzt könnte Deutschland drankommen

Insel der Verdammten / Der Krieg gegen Drogen hat die Philippinen krank gemacht

Mit der Muttermilch aufgesogen / Das Kind einer abhängigen Mutter kommt schon mit einem Jieper auf die Welt

Mitarbeiter dieses Hefts

Anna Berge & Mona Osterkamp

Art-Direktorinnen

Dass Anna und Mona sich ausgerechnet am Kottbusser Tor in Berlin Kreuzberg kennengelernt und dort viel Zeit verbracht haben, hat sie ganz offensichtlich in eine gute Startposition gebracht, um für uns ein Drogenheft zu gestalten. Selbst den Rauschmitteln eher abhold haben sie, in den Lunchpausen von ihrem gemeinsamen damaligen Arbeitgeber Gestaltenverlag und nach Feierabend, an diesem Ort zumindest die drogengesättigte Atmosphäre tief inhaliert. So fanden sie zu einem wohldosierten Heftdesign, das eine gesunde Distanz hält zu diesem Sujet, das einen aber auch draufschicken und zerrütten kann.

Matteo Sigolo

Fotograf

Auf Einladung des Goethe-Instituts hat sich Matteo (32) zu einem Besuch des Oktoberfests in München überreden lassen. So richtig geweckt wurde Matteos Interesse erst, als das Wort „Kotzhügel“ fiel. Dorthin zögen sich viele Wiesn-Besucher zurück, hieß es, die dringend mal eine Auszeit von dem Kollektivbesäufnis bräuchten. Damit war für Matteo klar, dass ihn die Kehrseiten des Massenvergnügens mehr interessieren, als das vergnügte Innenleben der Bierzelte. Dass sich Menschen, wenn sie in Massen auftreten, merkwürdig verhalten, ist dem Italiener allerdings auch von zuhause wohl bekannt: Er lebt mitten im Touristentrubel von Venedig, wohin er vor vier Jahren aus seiner Heimatstadt Ravenna umgezogen ist.

Annina Lehmann und Massimo Bianca

Reporterin & Fotograf

Was uns an der Autorin Annina gleich sympathisch war: dass sie erst mal gar nicht so getan hat, als hätte sie mit ihrem Reportagevorhaben irgendein besonders hehres Ziel verfolgt. Ohne Plan und Auftrag heftete sie sich an die Fersen von zwei italienischen Fotografen, die bereits seit ein paar Monaten mit einer Gruppe Obdachloser in der Kanalisation unter dem Bukarester Hauptbahnhof zusammenlebten. Eine untertägige Parallelwelt von schwer Drogenabhängigen, die den Farbverdünner Aurolac schnüffelten. „Letztendlich wurde es für uns drei zu einer prägenden Grenzerfahrung mit der Ambivalenz von Rausch und Freiheit – und der gnadenlosen Zerstörungskraft von sogenannten ‚legalen‘ chemischen Drogen in einer hyperkapitalistischen Konsumgesellschaft“, resümiert Annina heute