Insel

Welche drei Dinge würde man auf eine einsame Insel mitnehmen? Diese sattsam bekannte Frage setzt ja irgendwie voraus, dass man überhaupt auf eine einsame Insel möchte – und in diesem Sinne wird sie auch meistens beantwortet. Doch die einsame Insel ist ja mitnichten nur der stressfreie Sehnsuchtsort; sie birgt ja in ihrer Abgeschiedenheit gleichsam das Potential zur Vorhölle: Zum Ort der Verbannung, von dem man nicht fliehen kann, an dem die Zeitläufte vorübergehen, wo einen keiner hört. Deswegen ist das neue Heft voller politisch wichtiger Geschichten über Archipele, die nie vom Kolonialismus befreit wurden oder auf denen es sagenhaft ungemütlich ist. Dabei kommen die schönen Aspekte der Inselwelt aber nicht zu kurz!

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Inhalt

Hier ist der Mann der Queen noch König

Auf Tanna im Südpazifik gibt es mehr Religionen als Kokosnusspalmen. Selbst Prinz Philip ist für manche der knapp 29.000 Inselbewohner ein Gott. Eine drogengeschwängerte Expedition zur Geburtsstätte des Cargo-Kults.

Wo die wilden Kerle fahren

Klar will man der Überregulierung ein Schnippchen schlagen. Die Freiheit hochleben lassen, den harten Kerl markieren. Aber was steckt noch hinter dem gefährlichsten Motorradrennen der Welt auf der Isle of Man?

Pack die Badehose aus

Da möchte man selbst als Hetero in eine Zeitmaschine steigen und sich durchvögeln lassen: Auf Fire Island gab es in den 70ern eine ziemlich vergnügte Gay Community. Die Polaroids von Tom Bianchi beweisen es.

Runter da / Wie die Engländer mal eine Insel entvölkerten

Im Häusermeer / Über einen Slum in Neu Delhi, der weg soll

Staat machen / Kaum zu glauben, wie viele Fantasieländer es gibt. Der Fotograf Léo Delafontaine hat Mikrostaaten bereist

No soy turista / Auf Kuba verlor unser Autor seine politische Unschuld

Aufzeichnungen eines Lüstlings / Eigentlich war Paul Gauguin ein malender Sextourist – das denkt man zumindest beim Lesen des 1897 erschienenen Tagebuchs des Künstlers

Auf der Scholle / Unser Autor hat einen dreiwöchigen Selbstversuch in einer Kleingartenkolonie in Hoyerswerda gewagt

Frauen mit Tiefgang / Starke Porträts von südkoreanischen Taucherinnen auf der Insel Jeju

Je suis Adolf / Eine Würdigung des Magazins „Der Insulaner“, das es leider nur ein Jahr lang bis 1949 gab

Ein Eiland wie das andere / Als Werber für die Insel Borkum zu arbeiten, kann wahnsinnig machen

Ein Nichts zwischen den Wellen / Santa Cruz del Isolde ist: ein Slum in der Karibik, ein Traum für Faulenzer und der am dichtesten besiedelte Ort der Welt

Ich weiß doch, wer du bist / In Island ist fast jeder prominent – natürlich auch unsere Reporterin

Liebe Kollege, viel gut, dass hier / Selbst auf Korfu kann eine Hochzeit zum Albtraum werden

  • DUMMY Thema Insel
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Mitarbeiter dieses Hefts

Ravi Mishra

Ravi Mishra

Fixer

Ravi Mishra (25) ist immer da zu finden, wo es in Indien und den Nachbarländern brenzlig wird. Ob in illegalen Kohleminen, bei Vergewaltigungsopfern oder im Erdbebengebiet von Nepal. Seinen Namen erfahren die wenigsten Leser von Zeitschriften, denn Ravi arbeitet als Fixer im Hintergrund. Nachdem es Fabian Dietrich bei seiner letzten Indienreise geschafft hatte, auf den schlechtesten Übersetzer der Welt hereinzufallen (sprach zwar prima Englisch, aber kein Hindi und schlief während der Interviews ein), war es für ihn nun ein absoluter Glücksfall, an Ravi zu geraten. Der Fixer übersetzte nicht nur erstklassig, sondern hatte auch ein Talent dafür, den Reporter durchs indische Chaos zu navigieren. Besonders verdient machte sich Ravi immer dann, wenn Autoritäten am Horizont auftauchten. Er plusterte sich beeindruckend vor Polizisten auf und ergaunerte Spontantermine in der Stadtverwaltung von Delhi. Ravi ist ein glühender Fan des Elefantengottes Ganesha, stolzer Hundebesitzer und Träger eines fantastischen Schnurrbartes, der ihm einzig und allein dazu dient, älter zu wirken, als er ist. Was wir damit eigentlich sagen wollen: Wenn wir jemals wieder aus Indien berichten, dann ist Ravi hoffentlich wieder mit dabei.

Léo Delafontaine

Léo Delafontaine

Fotograf

Das würde natürlich jedem gefallen: noch mal ein paar unbekannte Fleckchen zu entdecken, Länder, die in dieser Welt, wo jeder Quadratmeter vermessen zu sein scheint, kaum einer kennt. Der Pariser Léo Delafontaine (31) hat sich diesen Traum erfüllt und eine Reise gemacht, bei der er gleich ein Dutzend solcher Gegenden bereiste: Mikrostaaten sind Fantasieländer, deren Schöpfer es mal mehr oder weniger ernst meinen. Delafontaines Bilder unterhalten den Betrachter gleich auf mehrere Arten. Die Schrullen der Porträtierten amüsieren uns und verweisen gleichzeitig auf unsere eigene Lebensenge in regulierten Räumen. Die Arbeit „Micronations“ ist ein schöner Anlass für eine Diskussion über nationale Selbstbestimmtheiten, territoriale Streitigkeiten und das Überdenken staatlicher Anmaßungen.

Christoph Gabriel und Johanna Klein

Christoph Gabriel & Johanna Klein

Artdirektoren

Als wir uns das erste Mal mit den beiden Art-Direktoren Johanna Klein (30) und Christoph Gabriel (31) zusammensetzten, staunten wir nicht schlecht. Noch bevor sich die Redaktion ein paar gescheite Gedanken zum Thema gemacht hatte, präsentierten uns die beiden eine ganze Liste mit tollen Vorschlägen – darunter die wunderbaren Bilder von Tom Bianchi, von denen eines auf dem Cover landete, oder die Taucherinnen auf der südkoreanischen Insel Jeju. Das war schon mal ein guter Anfang, und alsbald nahmen uns die beiden Grafikdesigner auch die Angst davor, eine Art „National Geographic“ zu machen, was ja bei diesem geografischen Thema schnell passieren kann. Aber ein DUMMY Insel soll bitte schön schon ein bisschen raffinierter sein. Am besten voller formaler Querverweise auf das Atlantenwesen, mit kleinen journalistischen Miniaturen am Rand der Texte und kartografischer Kulinarik. Diesen Ansprüchen wurden die beiden auch noch kongenial gerecht. Wenn wir also drei Art-Direktoren auf eine einsame Insel mitnehmen müssten, um dort ein schönes Magazin zu machen, müssten wir nur noch über den dritten nachdenken.